Infrastruktur nutzen!
Versuchsfeld, Demonstrationsbetriebe und 5G-PreCiSe bereichern den Unterricht
Zentrales Versuchsfeld
Das Zentrale Versuchsfeld, welches von den Landratsämtern Böblingen und Tübingen betreut wird, liegt zwischen Gäufelden und Tailfingen und damit nur etwa 10 Minuten von der Fachschule in Herrenberg entfernt. Auf der rund 5 Hektar großen Fläche werden neben den Landessortenversuchen auch verschiedene andere Versuche, zum Beispiel mit Biostimulanzien oder Sojaimpfmitteln durchgeführt. Mittlerweile werden dort eine Vielzahl von Kulturen von Raps über Getreide und Mais bis hin zu Leguminosen wie Ackerbohnen, Erbsen und Soja angebaut. Nach der Getreideernte werden zudem verschiedene Zwischenfruchtmischungen ausgesät und beschildert, so dass diese ebenfalls begutachtet werden können.
Gemeinsam mit den Studierenden werden vor Ort die Bestände beurteilt und die Bestandsführung vor dem Hintergrund der aktuellen Gegebenheiten wie Witterung, Krankheiten und Entwicklungsstand besprochen. Darüber hinaus werden jedes Jahr regelmäßig Versuchsfeldführungen von den Pflanzenbauberatern der Ämter durchgeführt, zu denen die Studierenden herzlich eingeladen sind.
Demonstrationsbetrieb Pflanzenschutzmittelreduktion
Bis 2030 sollen in Baden-Württemberg 40 bis 50 % der heute verwendeten Pflanzenschutz-mittel eingespart werden. Das wurde 2020 im Rahmen des
Biodiversitätsstärkungsgesetzes von der Landesregierung beschlossen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden landesweit sogenannte Demonstrations-betriebe eingerichtet, die neue
Ansätze im Pflanzenbau testen und ihre Erfahrungen an Berufskollegen weitergeben. Für den Landkreis Böblingen hat sich der Betrieb der Familie Ott in Jettingen dieser Aufgabe
angenommen. Hier werden verschiedene Praxisversuche durchgeführt,
wie zum Beispiel Hacken im Raps, Striegeln im Dinkel oder Aussaat verschiedener Untersaaten im Getreide um Beikräuter zu unterdrücken. Ebenfalls zum Einsatz kommen Prognosemodelle, die
anhand von Wetterdaten die Infektionswahrscheinlichkeit für verschiedene Pilzerkrankungen berechnen. Auf dieser Grundlage sollen Landwirtinnen und Landwirte gezielter die
Entscheidung treffen können, ob der Einsatz von Fungiziden notwendig ist oder nicht. Erkenntnisse aus den Versuchen können direkt in der Fachschule an die Studierenden weitergegeben
werden. Dadurch ist der Unterricht immer „up to date“!
Demonstrationsbetrieb Biodiversität
Doch nicht nur die Reduktion der Pflanzen-schutzmittel ist eine Herausforderung der heutigen Zeit, auch das Thema Biodiversitätsverlust ist in aller
Munde. Vor diesem Hintergrund hat die Landesregierung beschlossen, dass zusätzlich landesweit Demonstrationsbetriebe zur Biodiversitäts-steigerung auf landwirtschaftlichen Flächen
eingerichtet werden sollen. Auch im Landkreis Böblingen wird erfreulicherweise künftig ein landwirtschaftlicher Betrieb diese Aufgabe übernehmen, die Gespräche dazu laufen bereits.
Dieser Demonstrationsbetrieb wird ebenfalls dazu beitragen, das erforschte und auf landwirtschaftlichen Betrieben erworbene Wissen in die Praxis zu transportieren.
5G-PreCiSe
Im Rahmen des 5G- Innovations-wettbewerbs des Bundes erhielt der Landkreis Böblingen gemeinsam mit sieben Partnern den Zuschlag für das Projekt „5G-Pre-CiSe – 5G
Pilot Region zu Cloud Infrastructure, Smart Farming & effizienter Düngung im Landkreis Böblingen“.
Im Rahmen des Projekts werden auf den Versuchsfeldern des Ihinger Hofes bei Renningen neueste 5G-Technik und innovative Datenverarbeitung für den Anwendungsfall der Düngung erprobt.
Die 5G-Technik ermöglicht die Erfassung von verschiedenen Umwelt-, Pflanzen- und Bodendaten in Echtzeit, zudem eine schnelle Datenverarbeitung und die Zusammenführung mit weiteren
Informationen. Die so gewonnenen Erkenntnisse werden ebenfalls in Echtzeit auf Schlepper und Landmaschine zurückgespielt und ermöglichen eine teilflächenspezifische und
bedarfsorientierte Düngung. Wesentliches Ziel ist, mit Hilfe der 5G-basierten intelligenten Düngung eine gesteigerte Ressourceneffizienz und besseren Umwelt- und Klimaschutz
zu erreichen.