Rahmenangebot

Fachpraktische Angebote im Sommerhalbjahr

Die Fachschule für Landwirtschaft in Herrenberg ist eine einjährige Fachschule in fünf Semestern, die in Teilzeit absolviert
werden. Das bedeutet, dass der Großteil des Unterrichts im Winter, von November bis März stattfindet. Insgesamt 32 Unterrichtseinheiten stehen hier wöchentlich auf dem Programm. Während in den Wintermonaten die Vermittlung der Theorie im Vordergrund steht, konzentriert sich das Sommerprogramm auf 15 bis 20 fachpraktische Schultage pro Sommersemester.
Bei diesen Betriebsbesichtigungen und Exkursionen werden die individuellen Bedürfnisse und Wünsche unserer Studierenden berücksichtigt. Gemeinsam mit den Arbeitsprojekten, die ebenfalls im Sommerhalbjahr durchgeführt werden, ergänzen unsere Sommerschultage das theoretisch vermittelte Wissen um die praktische Anwendung und bieten zudem einen
Blick über den Tellerrand. 

 

Vegetationsbegleitung im Pflanzenbau
Wenn die Tage wieder länger werden und die ersten warmen Sonnenstrahlen den Frühling ankündigen, beginnt für die meisten unserer landwirtschaftlichen Kulturen die Vegetationszeit. Eine spannende Phase für uns Landwirte, da elementare Entscheidungen zu Düngung, Pflanzenschutz und mehr getroffen werden müssen. Das theoretische Wissen sitzt, jetzt geht’s an
die Praxis. Bei Workshops und Führungen auf dem zentralen Versuchsfeld in Gäufelden- Tailfingen werden Krankheiten und Schädlinge bestimmt und mögliche Pflanzenschutzmaßnahmen daraus abgeleitet. Auch unterschiedliche Sorten- und Düngeversuche können dort besichtigt und diskutiert werden. Sie liefern wertvolle Erkenntnisse für die eigene Anbauplanung.
Daneben stehen auch Themen wie Bodenkunde, Biodiversität, Direktsaat und Precision Farming auf dem Programm, sowie der gemeinsame Besuch von Fachveranstaltungen wie dem Baden-Württembergischen Grünlandtag oder den DLG-Feldtagen.

 

Praktische Landwirtschaft oder Agribusiness?
Da nicht nur künftige Betriebsleiter bei uns die Schulbank drücken, sondern ebenso angehende Fach- und Führungskräfte des Agribusiness, ist der Besuch von Unternehmen im vor- und nachgelagerten Bereich immer eine spannende Sache. Neben vertieften Einblicken hat auch der eine oder andere Absolvent seinen künftigen Arbeitgeber auf diesem Weg gefunden. Zu den besuchten Unternehmen zählen unter anderem Landtechnikhersteller, Molkereien und Käsereien, Schlachtbetriebe oder Getreidemühlen. Wohin die Reise geht, hängt meistens auch vom Interesse unserer Studierenden ab. Neben den Unternehmen im vorund nachgelagerten Bereich schauen wir uns auch gerne „best practice“ Beispiele an, also landwirtschaftliche Betriebe, die in ihrem Bereich sehr erfolgreich sind.

Fortschritt durch probieren
Als erster wichtiger Schritt in Richtung Landwirtschaftsmeisterprüfung wird die Durchführung des Arbeitsprojektes geübt, sprich ein praktischer Versuch in der Tierhaltung oder im Pflanzenbau durchgeführt. Bereits im ersten Wintersemester müssen unsere Studierenden die Versuche detailliert planen. Im Sommer geht’s dann an die Durchführung und Auswertung. Häufig
werden die Versuche genutzt, um Schwachstellen im Betrieb nachhaltig zu verbessern. Frei nach dem Motto „Probieren geht über Studieren“.

 

Höfe unter der Lupe
Im zweiten Sommersemester bereisen wir die Betriebe unserer Studierenden. Nach einer Betriebsführung wird die Klasse in Gruppen aufgeteilt, die sich mit den unterschiedlichen Schwerpunkten auf den Betrieben auseinander setzen. Regelmäßig gibt es Themen zu Tierhaltung und Pflanzenbau. Neu hinzu kommt die Betrachtung der betriebswirtschaftlichen Situation mit
dem Ziel, unternehmerisches Denken zu vermitteln und die Schülerbetriebe gemeinsam zu analysieren. Der schüler- und betriebsbezogene Unterricht hilft dabei, den eigenen Betrieb bis ins kleinste Detail kennen zu lernen.

 

 

 

 

 

 

 

Infrastruktur nutzen!

Versuchsfeld, Demonstrationsbetriebe und 5G-PreCiSe bereichern den Unterricht

Zentrales Versuchsfeld

Das Zentrale Versuchsfeld, welches von den Landratsämtern Böblingen und Tübingen betreut wird, liegt zwischen Gäufelden und Tailfingen und damit nur etwa 10 Minuten von der Fachschule in Herrenberg entfernt. Auf der rund 5 Hektar großen Fläche werden neben den Landessortenversuchen auch verschiedene andere Versuche, zum Beispiel mit Biostimulanzien oder Sojaimpfmitteln durchgeführt. Mittlerweile werden dort eine Vielzahl von Kulturen von Raps über Getreide und Mais bis hin zu Leguminosen wie Ackerbohnen, Erbsen und Soja angebaut. Nach der Getreideernte werden zudem verschiedene Zwischenfruchtmischungen ausgesät und beschildert, so dass diese ebenfalls begutachtet werden können.

 

Gemeinsam mit den Studierenden werden vor Ort die Bestände beurteilt und die Bestandsführung vor dem Hintergrund der aktuellen Gegebenheiten wie Witterung, Krankheiten und Entwicklungsstand besprochen. Darüber hinaus werden jedes Jahr regelmäßig Versuchsfeldführungen von den Pflanzenbauberatern der Ämter durchgeführt, zu denen die Studierenden herzlich eingeladen sind.

Demonstrationsbetrieb Pflanzenschutzmittelreduktion

Bis 2030 sollen in Baden-Württemberg 40 bis 50 % der heute verwendeten Pflanzenschutz-mittel eingespart werden. Das wurde 2020 im Rahmen des Biodiversitätsstärkungsgesetzes von der Landesregierung beschlossen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden landesweit sogenannte Demonstrations-betriebe eingerichtet, die neue Ansätze im Pflanzenbau testen und ihre Erfahrungen an Berufskollegen weitergeben. Für  den Landkreis Böblingen hat sich der Betrieb der Familie Ott in Jettingen dieser Aufgabe angenommen. Hier werden verschiedene Praxisversuche durchgeführt,
wie zum Beispiel Hacken im Raps, Striegeln im Dinkel oder Aussaat verschiedener Untersaaten im Getreide um Beikräuter zu unterdrücken. Ebenfalls zum Einsatz kommen Prognosemodelle, die anhand von Wetterdaten die Infektionswahrscheinlichkeit für verschiedene Pilzerkrankungen berechnen. Auf dieser Grundlage sollen Landwirtinnen und Landwirte gezielter die Entscheidung treffen können, ob der Einsatz von Fungiziden notwendig ist oder nicht. Erkenntnisse aus den Versuchen können direkt in der Fachschule an die Studierenden weitergegeben werden. Dadurch ist der Unterricht immer „up to date“!

Demonstrationsbetrieb Biodiversität

Doch nicht nur die Reduktion der Pflanzen-schutzmittel ist eine Herausforderung der heutigen Zeit, auch das Thema Biodiversitätsverlust ist in aller Munde. Vor diesem Hintergrund hat die Landesregierung beschlossen, dass zusätzlich landesweit Demonstrationsbetriebe zur Biodiversitäts-steigerung auf landwirtschaftlichen Flächen eingerichtet werden sollen. Auch im Landkreis Böblingen wird erfreulicherweise künftig ein landwirtschaftlicher Betrieb diese Aufgabe übernehmen, die Gespräche dazu laufen bereits. Dieser Demonstrationsbetrieb wird ebenfalls dazu beitragen, das erforschte und auf landwirtschaftlichen Betrieben erworbene Wissen in die Praxis zu transportieren.
 

5G-PreCiSe

Im Rahmen des 5G- Innovations-wettbewerbs des Bundes erhielt der Landkreis Böblingen gemeinsam mit sieben Partnern den Zuschlag für das Projekt „5G-Pre-CiSe – 5G Pilot Region zu Cloud Infrastructure, Smart Farming & effizienter Düngung im Landkreis Böblingen“.
Im Rahmen des Projekts werden auf den Versuchsfeldern des Ihinger Hofes bei Renningen neueste 5G-Technik und innovative Datenverarbeitung für den Anwendungsfall der Düngung erprobt. Die 5G-Technik ermöglicht die Erfassung von verschiedenen Umwelt-, Pflanzen- und Bodendaten in Echtzeit, zudem eine schnelle Datenverarbeitung und die Zusammenführung mit weiteren Informationen. Die so gewonnenen Erkenntnisse werden ebenfalls in Echtzeit auf Schlepper und Landmaschine zurückgespielt und ermöglichen eine teilflächenspezifische und bedarfsorientierte Düngung. Wesentliches Ziel ist, mit Hilfe der 5G-basierten intelligenten Düngung eine gesteigerte Ressourceneffizienz und besseren Umwelt- und Klimaschutz zu erreichen.

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